Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 42. Kapitel: Pariholis im Auftrage Gottes an Adam gerichtete Mahnung.

01] Nach dieser kurzen Rede aber wandte sich der Abedam alsbald zu dem Vater der neun Armen vom Abende her, der da Pariholi hieß und seine Familie Pariholi Garthilli (das heißt so recht zu deutsch: die armen Schlucker, welche nichts haben und sich auch um nichts bewerben, sondern im gutglücklichen Vertrauen gleichsam gleich den Vögeln von der Luft Gottes leben), und sagte zu ihm:

02] »Höre du, Mein noch durchaus sehr armer Pariholi, getraust du dich, so Ich es wollte, dem Vater Adam mit den allersanftesten Worten zu sagen, daß gerade jener Mittelweg, den er bei Mir noch nicht gefunden hat, die ebenste Bahn Meines ewigen Liebewillens ist?«

03] Und der Pariholi erwiderte, von der allerhöchsten Ehrfurcht durch und durch ergriffen: »O - Du - über- über- - überheiliger Jehova, Gott und Schöpfer aller Dinge und Vater aller der mit Dir heiligen Engel und mancher Dir wohlgefälligen Menschen!

04] Was sollte der Wurm vor Dir im Staube denn noch für einen andern eigenen Willen haben als allein nur den, welcher allzeit ausgeht von Dir! Daher werde ich ja gar wohl tun, was und wie es da Dein heiligster Wille für gut und sicher überaus zweckdienlich erachtet!

05] Es ist aber ja das schon eine unbegreifliche Herablassung von Dir und ein Mittelweg aller Mittelwege, daß Du milde fragst, wo Du nur gebieten könntest aus Deiner Macht,

06] Und daß Du uns allen - ob wir würdig oder auch zumeist sicher völlig unwürdig sind - dennoch also väterlich sichtbar werden mochtest, um uns allen zu zeigen aus Dir heraus den einzig wahren lichtvollsten Mittelweg alles Lebens, der da führt jeden, der nur eines guten Willens ist, o heiligster Vater, zu Deinem Herzen, welches nach meiner freilich noch schwachen Erkenntnis alleinig ist und ewig bleiben wird das ewige Leben!

07] Darum, o Du über- - über- überheiligster Vater, - aber wolle mich doch nicht fernerhin fragen, ob ich irgendwo und -wann erfüllen möchte »Deinen allerheiligsten Willen, da ich zu' sehr ein allerpurstes Nichts vor Dir bin, sondern gib mir nach meiner Fähigkeit ein Gebot nur, und mein Nacken wird sich ja allzeit beugen nach Deinem allerheiligsten Willen!«

08] Und der Abedam sagte darauf zum Pariholi: »Höre, da du solches aus dir schon erkennst, da bist du ja schon auch ganz völlig tauglich zu einem Boten der Liebe und des Lebens aus Mir! Darum gehe nur hin zum Adam in Meinem Namen; und so dich der Adam fragen wird, warum du zu ihm gekommen bist, dann sage ihm, was du weißt aus dir von Mir!

09] Und also magst du ja gehen; Ich aber werde unterdessen deine Familie erwecken - höre! - zum ewigen Leben!

10] Und so du wieder hierher kehren wirst, da werden dich deine Kinder schon mit den lebendigsten Armen aufnehmen! - Und also gehe und tue! Amen!«

11] Und alsbald erhob sich der Pariholi und machte die dreißig Schritte Weges hin zum Adam und blieb da vor ihm stehen gleich einer Säule, zumeist aus der hohen Ehrfurcht vor Adam, dann aber auch zufolge seiner großen Wortscheu, da er eine ungeschickte Zunge besaß.

12] Mit großer Furcht wartete er darum auf die bekannte Frage Adams. Und als ihn der Adam endlich ansah und ihm die bewußte Frage gab (denn das war eine alte Gewohnheitsfrage Adams), da wurde auf eine Zeitlang die frühere Säule beinahe zu einer Schilfstaude und fing an, gewaltig zu wackeln und zu beben, und konnte für diesen ersten Augenblick keinen Laut von sich bringen; nur erst, als er vom Adam zum zweiten Male mit derselben Frage ein wenig unsanft angedonnert wurde, da erst wurde er im Geiste erweckt, verlor all seine frühere Furcht und begann folgende sehr bemerkenswerte Worte an den Erzvater Adam zu richten, welche also lauteten:

13] »Höre, Vater Adam, du ungeborener erster Mensch der Erde, der du uns alle gelehrt hast durch deine dir näheren Kinder, denn unsereins es ist, daß da Jehova, der Heiligste, ist Gott und unser aller liebevollster Vater, dem allein alles Lob, aller Ruhm, alle Ehre, alle Liebe und alle Anbetung, wie alles Opfer zukommt und einzig allein nur gebührt! Wie konntest du nun im Angesichte aller deiner Kinder, die von dir uns samt und sämtlich also belehrt wurden, dich also umkehren und uns allen zeigen ein ganz anderes Gesicht, als das wir von dir notwendigerweise zu sehen berechtigt wären vermöge deiner Lehre an uns alle zur Zeit, da Jehova noch keines Sterblichen Auge gesehen hatte?!

14] Jetzt aber, da Er, o Wunder über Wunder, Gnade über Gnade, Güte über Güte, Liebe über Liebe, Erbarmung über Erbarmung, sichtbar unter uns wandelt, uns lehrt, führt, speist und tränkt mit den Ausflüssen Seiner unendlichen Vaterliebe, - jetzt, da Er im Zentrum Seiner Übermilde zu uns armseligsten Kindern kam und brachte uns Toten so große Verheißungen und, so wir nur wollen, das ewige Leben selbst, - jetzt also erst magst du uns zeigen, wie gar leer deine an uns gerichtete Lehre war und wie gering deine Achtung gegen Gott, darum du jetzt an Ihm gerade das verkennen magst, was Ihn zu uns allen geleitet hat durch Ihn Selbst?!

15] O Vater, kehre um; denn du hast dein Angesicht abgewandt von Ihm, der zu uns kam aus höchster Liebe und Erbarmung, um uns zu erretten von der ewigen Nacht des Todes!

16] Siehe, Vater, da wir schwach waren, da hast du uns alle unterstützt mit deiner Kraft; darum aber verschmähe in dieser Zeit deiner Schwäche auch unsere Hände nicht, da wir dir unter deine Arme nun greifen wollen, um dir nach des Vaters heiligem Willen wieder auf deine Füße zu helfen!

17] Darum kehre dich auch alsbald hin zu Dem, der da ist in unser aller Mitte, aber nicht irgendwo überferne außer uns!

18] O Vater, siehe, Er ist unter uns! Daher kehre dich zu Ihm hin allereiligst, amen; ja, ja, allereiligst, amen, amen, amen!«



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