Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes' (Band 1)


Kapitelinhalt 7. Kapitel: Die Urzeit der Erde und des Mondes. Die Erschaffung Adams und Evas.

01] Nun siehe, Ich will euch zeigen die organische Schöpfung vom Ersten bis zum Letzten und vom Kleinsten bis zum Größten, wie Ich es gemacht habe aus Meiner Liebe und aus Meiner Weisheit und aus der ewigen Ordnung aus beiden heraus, welches ist das Wort der ewigen Macht und Kraft in der Tiefe der Gottheit. Und siehe, es ist nichts in allen Räumen der Unendlichkeit, weder Großes noch Kleines, was nicht durch dasselbe wäre gemacht worden!

02] Und siehe und höre: So war nun die Erde da, und war da der Mond, und war da die Sonne, und waren da die Sterne; aber die Erde war noch nackt, und ihre Oberfläche war noch gleich der Oberfläche des Meeres. Und über dem Gewässer lagen dichte Wolken und reichten tief in die toten Räume der Welten hinein, und das Licht der Sonne konnte nicht erleuchten den Tropfen der Erbarmung. Und der Mond war bedeckt vom Dunste des Tropfens, und in diesem Dunste erst ward vollends ausgeboren die Erde und ward genährt der mond. Und die Sonne lag über beiden mit den Strahlen ihres Lichtes aus der Wärme der Liebe in Gott, wie eine Henne über ihren Küchlein, und machte reif die Erde und trennte den Mond von der Brust seiner Mutter.

03] Da trennte sich das große Gewölk und senkte sich zur Ruhe der Pole, und der Gürtel der Erde ward frei, und die Sonne sah sich in den Gewässern, und die Erde strahlte dankbar das empfangene Licht in den weiten Schoß der Sonne zurück und sah mit weitgeöffneten Augen den Mond sich baden in den Strahlenausflüssen der Gnade der ewigen Liebe aus der Sonne.

04] Und siehe und höre weiter: Es war der Erde wohl; denn sie ward erfüllt mit der Liebe der Erbarmung und sah ihren Liebling, den Mond, munter um sich kreisen. Und die Liebe schwellte ihre weite Brust mit dem Odem der Erbarmung, als wollte sie noch einmal dem Kinde ihre mit der Gnadenmilch vollgefüllte Brust reichen; aber siehe, die Milch gerann durch die Wärme der erbarmenden Liebe und wurde zum festen Lande und ragte über die Meere. Und die Meere sanken zurück in die Tiefen und waren gleich dem Wasser, das sich absondert bei der Gerinnung der Milch, zur Besänftigung des innewohnenden Grimmes durch das Salz der Gnade durch die Erbarmung der Liebe aus Gott in aller Kraft und Macht.

05] Und siehe, da ward es ruhig auf der Erde und in allen Räumen der Unendlichkeit Gottes, und die ewige Liebe senkte Sich zum ersten Male ganz zur Erde hinab und hauchte in Ihrer Allmacht und Kraft über die Fläche der Erde hin, und der Hauch war eine zahllose Fülle der Gedanken in lebendigen Formen aller Art zur künftigen Erlösung der Verlorenen.

06] Und siehe, da keimten aus dem Festen der Erde Kräuter, Pflanzen, Gesträuche und Bäume aller Art, und die Meere, Seen, Ströme, Flüsse, Bäche und Quellen wimmelten von Gewürmen, Fischen und Tieren aller Art; und die Luft war belebt von den Vögeln aller Art. Und die Zahl jeglicher Art sowohl in den Gewässern als auch auf den festen Landen und in den Lüften war gleich der Zahl des Menschen, der aus dieser Zahl gemacht wurde, und war gleich der Zahl der Gnade der Liebe und war gleich der Zahl der künftigen Erlösung und der daraus entstehenden und hervorgehenden Wiedergeburt.

• 1. Mose.01,27)] Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. (jl.hag1.007,07a-14; jl.ev01.162; jl.ev01.166; jl.ev02.215; jl.ev04.142 + jl.ev04.162; jl.ev08.128,02)

07a] a Und nun siehe und begreife, was bis jetzt noch von niemandem gesehen und begriffen wurde: Die ewige Liebe nahm die Zahl aus Sich, und die Zahl war die Ordnung und das ewige Gesetz in Ihr, aus und in welcher Sie Selbst ewig bestand, besteht und bestehen wird in aller Macht und Kraft der Heiligkeit Gottes. (a 1. Mose.01,27)

•  1. Mose.02,07] Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. (jl.hag1.007,07b; jl.ev01.166)

07b] Und Sie nahm denn b Tonerde gleich dem Obers (Rahm) der geronnenen Milch und formte mit der Hand Ihrer Macht und mit der Hand Ihrer Kraft nach der Zahl Ihrer Ordnung den ersten Menschen und blies ihm durch die Nüstern den lebendigen Odem ein. Und der Odem ward in ihm zur lebendigen Seele, und die Seele erfüllte ganz den Menschen, der nun gemacht wurde nach der Zahl der Ordnung, aus welcher gemacht waren die Geister und gemacht wurden die Welten in den Räumen und die Erde und alles, was auf ihr ist, und der Mond und die Sonne. (b 1. Mose.02,07)

08] Und nun siehe, dieser erste Mensch auf der Erde, der hervorging aus den Händen der Macht und der Kraft der ewigen Liebe, wurde benannt aus dem Munde der erbarmenden Gnade a 'Adam' oder 'Sohn der Erbarmung und der Gnade'. (a 1. Mose.03,08)

09] Und nun merke wohl: Dieser Adam war an der Stelle des ersten der gefallenen Geister; es ward ihm nicht zu erkennen gegeben, wer er war, und siehe, da langweilte es ihn, da er sich nicht erkannte und auch nichts finden konnte, was ihm ähnlich wäre.

•  1. Mose.02,21] Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloß die Stelle mit Fleisch. (jl.hag1.007,10)

10] Und siehe, da wehte ihn, unsichtbar seinen noch blinden Augen der Seele, die ewige Liebe an, und er a schlief zum ersten Male in der Anmut der erbarmenden Liebe ein. Und die Anmut der erbarmenden Liebe formte im Herzen des Adam gleichsam wie in einem süßen Traume, eine ihm ähnliche Gestalt von großer Anmut und ebenso großer Schönheit. (a 1. Mose.02,21)

11a] Und die ewige Liebe sah, daß der Adam große Freude fand in sich durch die innere Anschauung seines zweiten Ichs. Da rührte ihn die erbarmende Liebe an der Seite, da ihm gegeben ward ein Herz gleich dem Herzen der Gottheit zur Aufnahme der Liebe und des Lebens aus der Liebe in Gott, und nahm ihm dadurch die Eigenliebe, um für Sich Selbst eine Wohnstätte zu bereiten durch das künftige Gesetz der erbarmenden Gnade, und stellte die Eigenliebe, an der er großes Wohlgefallen fand in sich, außer seinem Leibe körperlich

•  1. Mose.03,20] Und a Adam nannte sein Weib Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben. (a jl.hag1.007,11b)

11b] und hieß sie 'Caiva' oder, wie ihr schon gewohnt seid zu sagen, a 'Eva', das ist soviel als die vorbildende Erlösung von der Selbstsucht und die daraus hervorgehende Wiedergeburt. (a 1. Mose.03,20)

•  1. Mose.02,21] Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloß die Stelle mit Fleisch. (jl.hag1.007,12)

•  1. Mose.02,22] Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. (jl.hag1.007,12)

12] Und siehe, da rührte ihn die erbarmende Liebe an und a weckte ihn zur Anschauung seiner Eigenliebe außer ihm und sah, daß er ein großes Wohlgefallen an der Anschauung seiner Liebe außer ihm hatte und fröhlich war über die Maßen; und die Liebe außer ihm, die nun Eva hieß, ergötzte sich an dem Menschen Adam und neigte sich zu ihm und folgte jeder seiner Bewegung. (a 1. Mose.02,21 f.)

13] Und siehe, da sprach die ewige Liebe zum ersten Male den Adam an: »Adam!« - Und er sprach zum ersten Male: »Hier bin ich, Herr der Glorie, der Macht und der Kraft!«

•  1. Mose.02,18] Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine a Gehilfin machen, die um ihn sei. (a jl.hag1.007,14)

14] Und die ewige Liebe sprach abermals: »Siehe deine a Gehilfin!« Und die Eva antwortete: »Siehe, Herr, die Magd gehorsam zu den Füßen Deines Sohnes liegen und harren seiner Befehle!« (a 1. Mose.02,18)

15] Und siehe, die erbarmende Liebe fand großes Wohlgefallen an den Werken Ihrer Macht und Kraft durch die Gnade Ihrer Erbarmung und sprach ferneres und unterrichtete sie in allem und lehrte sie alle Dinge kennen, benennen und gebrauchen. Und als sie alles verstanden, kannten und gebrauchen konnten, da sprach die erbarmende Liebe wieder zu ihnen: »Nun sehet, ihr erlerntet nun alles, ihr kennt nun alles und könnt den Gebrauch machen von allem bis auf eines, und dieses Letzte will Ich euch jetzt lehren und die Kraft in euch legen zur Fortzeugung und Fortpflanzung euresgleichen; aber ihr dürft davon erst dann Gebrauch machen, wenn Ich wiederkommen werde, euch bekleidet werde finden mit dem Kleide des Gehorsams der Demut, der Treue und der gerechten Unschuld. Wehe aber euch, so Ich euch nackt finde; Ich werde euch verstoßen, und der Tod wird die Folge sein!«


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