Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 243


01] Alles, was er geschrieben, hat er seinem bekannten a Freunde Theophilus nach Athen eingesandt, welcher Theophilus dann wieder ein Evangelium aus dem Evangelium des Lukas schrieb und selbes mit manchen Zusätzen bereicherte, aber mitunter auch so manche Unrichtigkeit in dasselbe hineinmengte, aus der sich dann so manche Widersprüche ergaben, besonders im naturmäßigen Buchstabensinne, namentlich Mein höchsttyrannisches Auftreten im sogenannten b 'Jüngsten Gericht', die mit dem einzig nun noch allerrichtigsten kurzen Evangelium des Johannes durchaus nicht übereinstimmen; doch geistig immerhin ein Beleuchtung zulassen, - und wir werden über dieses und noch mehreres andere im nächsten Worte reden. Und somit gut für jetzt. Amen. (a Lk.01,03; b Matthäus.25,31-46; Lukas.21,25-27; Apg.17,31)

Vom jüngsten Gericht (jl.ev11.243,03-246,17)

03] Ich habe euch schon gestern erwähnt, daß von dem außerordentlichen a 'Jüngsten Gerichte' im Evangelium Matthäi (l'Rabbas) und noch mehr b beim Evangelisten Lukas eine ausführlich große Erwähnung gemacht ist, und daß eben dieses jüngste Gericht vielseitig Schuld war und noch ist, daß sich gar viele Menschen von Meiner Lehre ganz abgewendet, sich selbst Lehren aus der reinen Vernunft nach ihren Verstandeskräften gebildet, nach denselben ihre Nebenmenschen gelehrt, selbst gehandelt und gelebt haben, und von des Schreckenstages Lehre und Propheten nichts mehr hören und wissen wollen. (a Matthäus.25,31-46; b Lukas.21,25-27; Apg.17,31)

04] Denn sie sagten, und zwar nicht mit Unrecht: "Wie kann ein endlos weiser ewiger Gott, aus dessen großen und kleinen Geschöpfen sicht- und fühlbar nur die Liebe atmet, eben die größte Anzahl der Menschen einzig darum nur ins Dasein gerufen haben, um sie nach einem kurzen Leben auf einer materiellen Welt, die ohnehin von lauter Tod und Elend zusammengesetzt ist, nach dem Hintritte ins Jenseits ewig zu quälen und zu plagen für die Vergehen, die sie in ihrem Leibe auf der Welt begangen haben?"

05] Ich sage euch, solches wäre nicht einmal dem höchsten und bösartigsten Tyrannen auf der Welt möglich, denn es ist sicher so manchem aus euch aus der Geschichte der Ur-, Vor-, Nach- und Jetztzeit nicht unbekannt, daß sich zu große Tyrannen am Ende vor sich selbst zu fürchten angefangen - und gar manche aus ihnen sich geflüchtet haben, ohne einen besondern andern Grund, als aus einer sich stets steigernden Furcht vor sich selbst, und fanden auf solcher Flucht auch gewöhnlich ihren Untergang.



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