Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 9


Kapitelinhalt 133. Kapitel: Jesus entläßt die Indojuden in ihre Heimat.

01] Als Ich diese Rede an die Samariter beendet hatte, da ward auch das Abendmahl, schon bereitet, in den Schüsseln auf die Tische gesetzt. Da setzten sich die sieben Templer an einen Tisch, der für sie bereitet war, und die Samariter an den in dem einen Winkel des Saales für sie gedeckten, und wir alle nahmen darauf das zumeist in bestens bereiteten Fischen bestehende Mahl zu uns und tranken den Wein.

02] Als nach einer Stunde das Mahl verzehrt war und der Wein die Zungen wieder regsamer machte, da kamen auch ein paar Samariter zu Mir und statteten Mir erst mit lauter und gewählter Rede im Namen aller den Dank für die ihnen erteilte Lehre ab. Und der eine fragte Mich darauf, ob sie als Meine Jünger im Notfall in Meinem Namen auch würden etwelche Zeichen wirken können.

03] Und Ich sagte zu ihnen: »Das wird erstens von der Stärke eures Glaubens abhängen, und als ein zweites habe Ich euch ja ohnehin schon mehr als handgreiflich klar die vollwahrste Versicherung gegeben, daß euch alles gegeben wird, um was ihr den Vater in Meinem Namen bitten werdet. Was soll Ich euch nun noch für eine andere Versicherung geben?«

04] Als die beiden das vernahmen, verneigten sie sich vor Mir und gingen wieder zu ihren Gefährten.

05] Bald auf diese Verhandlung, nach der nichts von irgendeiner Bedeutung vorgefallen ist, begaben wir uns zur Ruhe und schliefen bis zum Morgen, diesmal auf guten Ruhebetten.

06] Von da an blieb Ich noch sieben Tage in Kis samt Meinen Jüngern. Auch die sieben Pharisäer samt ihren Dienern blieben, und neben ihnen auch die Samariter, und sie wurden von Meinen Jüngern in Meiner Lehre vollkommen unterrichtet; nur die vier Indojuden zogen am frühen Morgen auf einem andern Wege, der um vieles näher war, wieder in ihr Land.

07] Auf daß sie aber den Weg nicht verfehlen konnten, so erweckte Ich des Mägdleins weit vorgediehene innere Sehe und sagte, daß sie den dreien zum Führer dienen solle, womit sie auch völlig einverstanden waren, und sie reisten nach eingenommenem Morgenmahle noch vor dem Aufgange der Sonne ab, nachdem sie Mir zuvor für die Lehre und für die erteilte Gnade allerwärmst gedankt hatten und von Kisjona und auch von den sieben Templern, die sehr goldreich waren, reichlich beschenkt worden waren.

08] Was aber Ich dann die sieben Tage hindurch in Kis machte, will Ich nur ganz kurz berühren, auf daß in der Erzählung über Mein Tun auf Erden keine Lücke werde.

09] Sechs Tage brachte Ich mit Kisjona und Philopold abwechselnd bald in Kane in Samaria (ein Grenzort) und bald in Kis zu, bei welcher Gelegenheit Ich auch die Menschen, die zu uns kamen, belehrte und mehrere Kranke heilte und Mich mit den beiden Begleitern auch über gar manche natürlichen Dinge, sie belehrend, besprach.

10] Am siebenten Tage aber stärkte Ich zuerst die sieben Pharisäer samt ihren Dienern, deren ein jeder Pharisäer sieben hatte, und entsandte sie nach Oberägypten über Tyrus, wo sie sich in Meinem Namen bei Cyrenius zu melden hatten, der ihnen einen Geleitbrief gab und ihnen eine Reisegelegenheit zu Wasser nach Ägypten verschaffte.

11] Nachdem die Pharisäer also leicht abgefertigt waren, wandte Ich Mich zu den Samaritern, deren Zahl dreißig betrug, stärkte sie und entsandte sie in ihr Land, auf daß sie allen noch Blinden und Tauben die Augen und die Ohren öffnen sollten. Und sie zogen darauf ab.

12] Als Ich Mich gen Mittag hin zur Weiterreise anzuschicken begann, da baten Mich Kisjona, unser Philopold und auch die Maria, daß Ich noch bis zum nächsten Morgen verweilen möchte.

13] Und Ich sagte: »Der Liebe soll man niemals widerstreben; und so werde Ich zwar nicht bis morgen bei euch verweilen - da Ich vor allem den Willen Dessen, der Mich in diese Welt gesandt hat, erfüllen muß -, aber über den Mittag hin will Ich denn doch noch bei euch verharren, und so denn kannst du, Freund Kisjona, uns noch ein Mittagsmahl bereiten lassen!«

14] Das tat Kisjona wohl mit dem größten Vergnügen von der Welt.

15] Wir aber setzten uns an den Tisch, nahmen Brot und Wein und stärkten uns.



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