Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 8


Kapitelinhalt 167. Kapitel: Petrus fragt nach dem Lohn für die Jünger.

01] a Es trat aber nun auch Simon Juda zu Mir und sagte: »Herr, wir haben alles verlassen und sind Dir ohne allen Rückhalt nachgefolgt auf den ersten Ruf, den Du an uns gerichtet hast, und haben dafür von Dir noch nie eine diesirdische Entschädigung verlangt; aber da hier schon einmal vom Himmelreiche und vom ewigen Leben gar sehr geredet wird, so wolle denn auch uns dahin eine Versicherung geben, was wir im andern Leben werden zu gewärtigen haben!« (a Lukas.18,28*; Markus.10,28;  vgl. Matthäus.19,27;  ⇒ jl.ev05.259,01)

02a] Sagte Ich: a »Wahrlich, es ist niemand, der sein Haus verläßt oder seine Eltern oder Brüder, Schwestern, Weib oder Kinder um des Reiches Gottes willen, (a Lukas.18,29*; Markus.10,29;  vgl. Matthäus.19,28;  ⇒ jl.ev05.259,02)

02b] a der es nicht vielfach wieder zurückempfinge schon in dieser Zeit, und in der zukünftigen Welt aber ernte das ewige Leben! So Ich euch das sage als Der, der da alles hat und auch alles geben kann und wird, was Er verheißen hat, so könnt ihr es Ihm auch glauben! Denn ihr habt es nun schon nahe ein paar Jahre hindurch gesehen, erlebt und erfahren, daß Ich noch nie ein Wort geredet habe, das da wirkungslos und unerfüllt geblieben wäre. (a Lukas.18,30*; Markus.10,30;  vgl. Matthäus.19,29;  ⇒ jl.ev05.259,03)

03] Wahrlich sage Ich euch allen: Diese Erde, wie sie nun ist, und auch dieser ganze sichtbare und ebenfalls materielle Himmel werden vergehen und es werden neue Schöpfungen an die Stelle der alten treten, doch Meine Worte werden ewig bleiben und somit auch die vollste Erfüllung aller von Mir offenst ausgesprochenen Verheißungen!

04] Wer an Mich glaubt und Meinen Willen tut, der wird auch das ewige Leben haben, wie Ich euch das schon bei vielen Gelegenheiten gesagt und auch klarst gezeigt habe, und es ist darum nun etwas sonderbar, wie ihr Mich darum abermals fragen könnet, was euch für das werden wird, darum ihr, alles verlassend, Mir nachgefolgt seid.«

05] Sagte Simon Juda: »Herr, Du hast es ja doch gemerkt, daß ich diese Frage nun nicht so sehr unsertwegen stellte, als vielmehr dieser wegen, die hier sind, die die Welt noch sehr lieben und nun denn auch eben durch meine Frage erfahren sollen, daß wir eben diejenigen sind, die um des Reiches Gottes willen alles verlassen haben und Dir nachgefolgt sind.«

06] Sagte Ich: »So Ich solche deine Absicht nicht gemerkt hätte, da hätte Ich darauf auch nicht also geredet, wie Ich geredet habe. Was Ich aber geredet habe, das habe Ich nicht so sehr zu euch, die ihr Meine Verheißungen schon lange kennt, als vielmehr zu allen Menschen geredet. Wo ihr aber in der Folge Mein Evangelium predigen werdet, da soll auch alles dessen erwähnt werden, was sich hier hauptsächlich ereignet hat.«

07] Damit waren die Jünger zufrieden, und wir erhoben uns, um unsere Reise fortzusetzen.

08] Der Zöllner und auch die andern Anwesenden aber fingen an, Mich zu bitten, daß Ich wenigstens diese Nacht hindurch allhier verbleiben möchte, da der Tag schon sehr an der Neige stehe.

09] Ich aber sagte: »Was euch hier wohlgeschmeckt hat durch Meine Gegenwart, das wird auch euren Ortsnachbarn schmecken. Im Geiste aber werde Ich auch bei euch verbleiben, wenn ihr lebendigen Glaubens und in der rechten Liebe Meiner gedenken werdet.«

10] Sie versprachen Mir das aufs treuste, und Ich segnete sie darauf und zog dann weiter, und Ich lehnte es ab, als sie Mir ein Geleit bis zum nächsten Orte, der noch eine starke Stunde Weges von hier entfernt war, geben wollten. Und sie blieben denn auch alle hier und besprachen sich die ganze Nacht über alles, was sich hier ereignet hatte. 11] Es könnte aber hier, Nota bene, jemand fragen, wie es kommen mochte, daß dieses Ortes Bewohner, die denn doch auch nach Jerusalem hinauf wallfahrteten, von Mir noch nahe gar nichts sollten vernommen haben, indem doch Mein Ruf schon beinahe im ganzen Judenlande erschollen war und Jerusalem voll von Meiner Lehre und Meinen Taten angefüllt war.

12] Die Sache ist für diese Orte ganz leicht zu erklären. Denn es kamen alle die Bewohner dieser Orte nur selten nach Jerusalem, weil sie zumeist sehr verarmt waren; die wenigen Reichen aber blieben auch lieber daheim, als daß sie ins teure Jerusalem eine Reise unternehmen wollten; denn erstens scheuten sie die unnötigen Auslagen, und zweitens fürchteten sie, in ihrer Abwesenheit von den vielen Armen entweder betrogen, bestohlen oder gar beraubt zu werden.

13] Und so war denn von den Bewohnern dieser Orte auch einige Jahre hindurch niemand in die Nähe von Jerusalem gekommen, und es konnte denn auch, da diese Straße auch von andern Reisenden ihrer Unsicherheit wegen nicht begangen ward, Mein Ruf in diese Gegenden noch nicht verbreitet worden sein, da sie von Jerusalem denn doch schon ziemlich entfernt lagen und dazu noch mehr von Griechen und Arabern als von den Juden bewohnt waren. Und eben ihre völlige Unbekanntschaft mit Mir und Meiner Lehre bestimmte Mich, denn auch zu ihnen zu kommen und Mich ihnen zu offenbaren. Denn Ich bin ja hauptsächlich nur darum in die Welt gekommen, um zu suchen das Verlorene und aufzurichten, was in den Staub niedergebeugt war.

14] Dies treu und wahrst Gesagte möge jedem zu einer hellen Antwort dienen, der da fragen möchte, wie es sein konnte, daß es im Judenlande zu Meiner Zeit und sogar späterhin auch noch Orte hatte geben können, die von Mir wenig oder auch gar nichts wußten, während anderseits bei Meinen Erdenlebzeiten Meine Lehre sogar bis nach Europa, nach Persien und sogar bis nach Indien und Ägypten schon ziemlich laut vorgedrungen war.

15] Diese Worte gelten den Lesern dieses Meines nun wiedergegebenen Evangeliums. Wohl jedem, der sie in sein Herz aufnimmt, Mir die Ehre gibt, und danach handelt!

16] Und nun wieder zu unserer Reise zurück!



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