Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


04] Nun aber wollen wir eine weitere Frage tun: Worin liegt denn der Grund, daß diese Menschen zu solchen Verbrechern geworden sind? - Und so ihr auch jemand andern fragen möchtet um diesen Grund, so werdet ihr sicher keine andere Antwort bekommen als: Der Grund liegt entweder in der vernachlässigten Erziehung oder, was ohnedies eines und dasselbe ist, es waren schon die Eltern, Vor - und Ureltern jener Menschen also gestaltet.-Ich frage aber wieder, woran lag es denn, daß diese Menschen eine so schlechte Erziehung erhielten, ja daß man in der Erziehung eine ganze Generation vernachlässigt hat?

05] Ihr dürft gar nicht weit greifen, und die Antwort wird sich euch von selbst aufdringen: Der Hauptgrund ist kein anderer als die Politik, vermöge welcher die machthabende Menschenklasse sich um nichts so sehr kümmert, als daß die Untergeordneten ja so viel als möglich in aller Dunkelheit gehalten werden möchten, in der Furcht, daß wenn das Volk nähere Aufschlüsse über Mich und dadurch auch über seine eigene Bestimmung erhalten möchte, es da mit ihrer Macht und ihren zeitlichen Einkünften bald ein Ende haben dürfte. (Zu beachten ist, daß diese Kundgabe um die Mitte des vorigen Jahrhunderts geben wurde!)

06] O diese Narren! - Ein Volk, das Gott und seine Bestimmung erkennt, ist auch ein Volk voll Gehorsams und guten Willens; und Tausende (eines solchen Volkes) können mit einem Federflaume leichter regiert werden als zehn finstere Dümmlinge, die von Mir keine andere Vorstellung haben als jene eines »vielleicht« existierenden Tyrannen oder eines Wesens, das gleich einem Vampir seinem Gläubigen zuvor den letzten Blutstropfen aussaugt, bis es ihn, auf einer lichten Wolke ewig kniend und anbetend, endlich mit dem ewigen Leben beseligt.



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